Wer seinen Urlaub in Litauen verbringt, muss in den Restaurants und Hotels in Vilnius und anderswo derzeit noch mit Litas bezahlen, der aktuellen Währung des baltischen Staates an der Ostsee. Dalia Grybauskaite, die Staatspräsidentin von Litauen, hat es jedoch zu einem der vordringlichsten Ziele erklärt, ihr Land schon sehr bald zum Euro zu führen und die Gemeinschaftswährung der EU auch in Litauen zu etablieren. Das Zeitfenster, das Grybauskaite dabei vorschwebt, reicht bis ins Jahr 2015, wobei die Politikerin eigenen Angaben zufolge eine Euro-Einführung in Litauen auch schon ein Jahr früher für realistisch hält. Die Einführung der EU-Währung wäre nach dem Beitritt zur europäischen Staatengemeinschaft im Jahr 2004 ein weiterer Meilenstein der noch jungen Geschichte Litauens, das seine Unabhängigkeit erst im Jahr 1991 erlangte.
Um auf dem Weg zum Euro nicht zu stolpern und die EU-Währung tatsächlich möglichst bald nach Litauen zu bringen, hat die Staatschefin einen genauen Etappenplan vor Augen, den sie dieser Tage in einem Interview mit einer lettischen Zeitung zumindest auszugsweise offenbart hat. Zunächst gelte es, die Finanzpolitik in Litauen wieder auf ein solides Fundament zu stellen, nachdem das Baltikum von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen worden sei. Nach den teilweise dramatischen Verlusten, die die nationale Wirtschaft im Jahr 2009 zu beklagen hatte, solle es ab sofort wieder steil bergauf gehen, was die Regierung in Vilnius mit entsprechenden Projekten unterstützen wolle, so Grybauskaite gegenüber dem Blatt.
Auch auf die sicherlich berechtigte Frage, was die EU dazu bewegen solle, den Euro auch in Litauen einzuführen, hatte die Staatschefin eine passende Antwort parat. Sie nannte den bisherigen Verzicht Litauens auf Förderungen seitens der EU und der Internationalen Währungsfonds im Zuge der Wirtschaftskrise als größte Pluspunkte ihres Landes. Andere Länder im Baltikum, z.B. Lettland, hätten sich der Unterstützung durch die EU und den Währungsfonds bedient und seien gegenüber Litauen diesbezüglich im Hintertreffen, so die Einschätzung der Politikerin. Der Verzicht auf internationale Gelder wird damit begründet, dass sich Litauen - mit oder ohne Euro - immer einen Rest an Unabhängigkeit von der EU bewahren wolle.
Kai Rebmann
Datum: 09.02.2010
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