Eine britische Menschenrechtorganisation hat sich offiziell an die Regierung von Litauen gewandt. Es geht um Foltervorwürfe: Einem Bericht der englischen Zeitschrift „Morning Star“ nach soll es neue Hinweise auf Folter in CIA-Gefängnissen geben – von denen auch Litauen angeblich wusste.
Bei dem mutmaßlichen Folteropfer Abu Zubaydah handelt es sich um einen mittlerweile für unschuldig erklärten Palästinenser, der von 2002 bis 2006 in unterschiedlichen geheimen CIA Gefängnissen gewesen sein soll, unter anderem neben Polen auch in Litauen. Nun haben Menschenrechtsaktivisten die Regierung von Litauen dazu aufgefordert, zu einer näheren Klärung des Falls beizutragen. In einem an die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite gerichteten Anschreiben fordern die Aktivisten der britischen Gefangenenhilfsorganisation "Reprieve" dazu auf. Abu Zubaydah soll sich angeblich trotz erwiesener Unschuld noch im US-Lager Guantanamo Bay befinden. „Reprieve“ will jetzt von Litauen wissen, was mit dem inhaftierten Palästinenser in Litauen geschehen ist.
Dem Bericht von „Morning Star" zufolge wurde Abu Zubaydah gegen Ende März im Jahr 2002 während einer US-Razzia in Pakistan verhaftet. Danach soll Zubaydah in verschiedenen, streng geheimen CIA-Gefängnissen unter anderem in Thailand, Polen, Litauen und Marokko dem von den Vereinigten Staaten von Amerika nicht als Foltermethode angesehenen so genannten „Waterboarding“ und anderen Druckmitteln ausgesetzt gewesen sein.
Die Existenz dieser geheimen US-Gefängnisse in Europa wird bis heute von den USA bestritten. Angeblich aber soll der US-Geheimdienst CIA direkt als Reaktion auf die Anschläge am 1. September 2001 in Staaten wie Rumänien, Polen und Litauen geheime Gefängnisse eingerichtet haben. Auch die Regierungen von Litauen, Rumänien und Polen bestreiten trotz vieler Hinweise die Existenz dieser Gefängnisse.
Christian Bathen
Datum: 23.09.2010
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