Ganz Litauen trauert: Der erste nach der Loslösung von Russland gewählte Präsident von Litauen, Algirdas Brazauskas, ist am vergangenen Wochenende am Samstag nach schwerem Krebsleiden im Alter von 77 Jahren verstorben. Als erster Präsident des jungen Staats Litauen ist dem charismatischen Politiker ein Platz in den Geschichtsbüchern von Litauen sicher.
Algirdas Brazauskas: Vom kommunistischen Parteifunktionär der Sowjetunion zum Staatschef von Litauen
Algirdas Brazauskas, der aus einer Beamtenfamilie stammt, die in Rokiškis (Nordlitauen) zu Hause war, begann seinen politischen Werdegang als kommunistischer Parteifunktionär zu Zeiten der Sowjetunion. Der Akademiker (National-Ökonom und Bauingenieur) stieg im Jahr 1988 an die Spitze der Kommunisten in Litauen und setzte sich für den autarken Status der baltischen Regionen der Sowjetunion gegenüber der Regierung in Moskau ein: Er war Mitbegründer der Lietuvos demokratinės darbo partija (LDDP), die sich im Jahre 2001 mit der Sozialdemokratischen Partei Litauens (LSDP) zusammenschloss und seitdem unter diesem Namen bekannt ist. In der ersten Regierung nach der Zugehörigkeit zur Sowjetunion fungierte Algirdas Brazauskas zunächst als stellvertretender Ministerpräsident, bis er in den Jahren 1992 bis 1998 als Staatspräsident fungierte.
Zuletzt war Algirdas Brazauskas Premierminister seines Heimatlands: 2001 wurde Algirdas Brazauskas Regierungs-Chef der unter Führung der litauischen Sozialdemokraten gebildeten Koalition und leitete Litauen bis hin zum Beitritt in die NATO und in die Europäische Union (Beitritt 2004). Im Jahr 2006 trat Algirdas Brazauskas nach einem Streit in der Koalition endgültig zurück und verzichtete somit auf eine Wiederwahl. In Algirdas Brazauskas verliert die litauische Politik einen ihrer großen Wegbereiter und Visionäre in ihrer noch jungen Geschichte.
Christian Bathen
Foto: Satzgestalten
Datum: 28.06.2010
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