Das Fest Kasjukas in Litauen kann man für einen Analog des Frauentages halten, der bis jetzt sehr aktiv in Rußland und anderen GUS-Staaten am 8. März gefeiert wird. Wie der 8. März ist Kasjukas ein Frühlingsfeiertag. Doch das litauische Fest unterscheidet sich dadurch, dass es in seinem Wesen keine politische Grundlage, kein Streben, Aufmerksamkeit auf jemandes Rechte zu lenken oder die weibliche Menschheithälfte auszuzeichnen, hat. Kasjukas ist einfach ein Festival zu Ehren des Frühlingseintritts, eine “ungekämmte” Freude. Das ist das wahrste Volksfest, wie es sein muss, mit einfachen und allen Menschen verständlichen Symbolen. Es ist nicht schwer zu erraten, dass das Kasjukas’s Symbol natürlich Blumen sind.
Kasjukas wird am ersten Wochenende des März gefeiert. Um diese Zeit liegen die Straßen Vilnius und anderer Städte Litauens gewöhnlich noch unter Schnee. Desto stärker ist ein Kontrast zwischen den schlafenden kalten Straßen und dem Reichtum an Blumen zu sehen, die an allen Ecken und Kanten angeboten werden. Kasjukas fällt mit vielen Massenkarnevalszügen zusammen, die fast um dieselbe Zeit in ganz Europa, besonders im Süden, in Italien und Spanien, stattfinden. Die Karnevalszüge in Litauen sind aber wegen des örtlichen Temperaments und Witterungsbedingungen ein bisschen verhaltener. Doch sie auch können einen beliebigen Touristen so drehen, dass er mindestens eine Woche danach braucht, um wieder zu Besinnung zu kommen.
Offiziell wird es vorgestellt, dass Litauen auf solche Weise den Tag des Heiligen Kasimir feiert, dessen Namenstag genau auf den Märzanfang fällt. Die Bezeichnung Kasjukas bezieht sich gerade auf diese Tatsache. Aber der Heilige Kasimir ist eher ein Vorwand, um die viel mehr alten heidnischen Traditionen zu verschweigen, mit denen bei den Litauern vieles verbunden ist, die Traditionen, die zur Erde, Wasser, Feuer gewendet sind.
Außer vielfältigen Blumen, die an allen Ecken und Kanten in Vilnius verkauft werden, ist Kasjukas auch als eine Marktmesse der Volksgewerbe bekannt. Die Bauer und Handwerker bereiten sich winterlang darauf vor, indem sie ihre Basteleien aus traditionellen Materialien wie Lehm, Baumrinde, Weidengerte, Glasperlen schaffen. Eines schonen Tages gelängt all diese Pracht in zahlreiche Läden und einfach an Verkaufsstände der Straßenverkäufer, die meisten von denen nur einmal im Jahr ihre Ware zum Kauf anbieten.
Das Kasjukas’s Hauptsymbol ist ein “Kasjuka”, ein Strauß, zu dem trockene vorjährige Blumen, verschiedene duftende Kräuter und Ähren gebunden werden. Das ist das wichtigste Festattribut, ohne das vom Fest Kasjukas nicht zurückzukehren erlaubt ist. Das nächste Symbol ist eine Tonschelle, die aller naselang klingt. Zusammen mit den Tonschellen ertönen Dutzende von Musikinstrumenten und Hunderte von Musikanten, die auf die Straßen Vilnius ausgehen, um Melodien zu spielen, die meisten von denen gleichaltrig mit Litauen selbst sind. Die Feiernspitze fällt auf Uzhupis, einen “Montmartre” Vilnius, ein Stadtviertel, wo Kunstmaler, Bildhauer und andere Kunstschaffenden wohnen. In dieser Zeit gibt es keinen Platz auf den Uzhupis’s Straßen, wo ein Apfel im wahren Sinne dieses Wortes fallen könnte.
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