Jonines ist ein Fest in Litauen, das mit Weihnachten um Popularität konkurrieren könnte. Jonines wird jährlich im Juni am Tage der Sommersonnenwende gefeiert. Dieses Fest gilt nicht ausschließlich als litauisches. Es wird auch in Nachbarländern Polen, Russland und Weißrussland gefeiert. Doch wird dieses Fest in diesen Ländern anders genannt: zum Beispiel in Russland ist es Ivanow Den’ (Ivan’s Tag), in Weißrussland – Kupalle. In Litauen wird es auch oft als Taufest genannt (Rosos).
Die Bräuche und Volksfeste an Jonines sind ein Erbe der heidnischen Zeiten, wenn die litauischen Stämme das Christentum noch nicht kannten. Jonines ist im Grunde genommen die Anbetung der Natur selbst. Die Ideen des Festes wurden den sowjetischen Hippie verwandt, die massenweise aus allen Ecken der Sowjetunion in den 70er-80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Litauen anreisten, um in der kürzesten Nacht des Jahres über das Feuer zu springen, Blumenkränze über die Memel segeln zu lassen, sich zu amüsieren und zu tanzen.Sprünge über das Feuer und Kranzflechten an Jonines sind fast dasselbe, was rote Herzchen am Valentinstag sind. Es sind verbindliche Symbole. Dabei haben diese Handlungen wie ein beliebiger Brauch bestimmte Regeln. So ist es gut, der Geliebten / dem Geliebten über das Feuer zu springen. Laut Volksglaube wird eine Ehe nach solchem Sprung besonders fest sein. Man kann natürlich auch solo springen. Aber was in diesem Falle fest sein wird, ist schwer zu sagen.
Das Jonines’s Hauptsymbol ist der Farn. Laut der Sagen blüht der Farn nur einmal im Jahr, genau an Jonines. Am Ort, wo der Farn blühen wird, wird ein Schatz gefunden.
Wahrsagungen sind an Jonines populär. Außerdem glaubt man, dass Kraute und Wasser, die in der kürzesten Nacht des Jahres gesammelt werden, wunderbare heilsame Eigenschaften haben.
Heute wird Jonines in Litauen in großem Ausmaß gefeiert. Das Feiern dauert nicht einen Tag, sondern 4 Tage lang, vom 21. bis zum 24. Juni. Zum Zentrum der Feiern werden Vilnius und sein Umland, Palanga und Städte der Kurischen Nehrung. Zahlreiche Touristen versammeln sich auf dem Territorium der altertümlichen litauischen Hauptstadt, dem heutigen Nationalpark Kernawe. Die örtlichen Hügel und Landschaften selbst schaffen die besten Dekorationen für solch ein folkloristisches Fest. Das Festepizentrum in Vilnius befindet sich in den Stadtvierteln zwischen zwei Brücken über den Fluss Neris – Zhaljasis und Baltasis.
Jonines ist die beste Weise, die Folklore der Litauer kennenzulernen. Während aller vier Junitage treten Volksensembles fast unaufhörlich auf den Strassen Groß- und Kleinstädten des Landes auf. Ganz Litauen tanzt und singt vom Morgen bis zum Abend. Jonines ist auch eine Chance nationale litauische Trachten „in Aktion“ zu sehen, sowie verschiedenartige Spezialitäten der litauischen Küche und herbe litauische Liköre zu kosten.
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